Kann ein Abszess am Zahn gefährlich werden?
Kommt der Verdacht auf, es könne sich bei der Veränderung am Zahnfleisch um einen Abszess handeln, sollten Betroffene unverzüglich einen Zahnarzt aufsuchen. Selbst bei noch bestehender Unsicherheit gilt: lieber einmal zu viel als zu wenig zum Arzt. Mit einem Zahnabszess ist keineswegs zu spaßen. Er kann sogar lebensgefährlich werden.
Ein nicht behandelter Abszess am Zahn wird sich allmählich vergrößern. Dabei verdrängt er weiteres Körpergewebe, was gleichzeitig dessen Zerstörung bedeutet. Die Gewebeschädigung kann trotz erfolgreicher Behandlung des Abszesses dauerhaft bestehen bleiben. Auch der den Abszess auslösende Zahn erleidet oft Schaden durch die Infektion und kann absterben. Das infektiöse Wirken der Eiterbakterien des Zahnersatzes muss zudem nicht auf das Zahnfleisch beschränkt bleiben. Die Infektion kann den Zahn zerstören. Sie kann sich auf den Kieferknochen ausdehnen und sich dort als Kieferabszess fortsetzen.
Die gefährlichen Folgen eines nicht oder zu spät behandelten Zahnabszesses müssen nicht auf den Mundraum beschränkt bleiben. So kann es zur gefürchteten infektiösen Cellulitis kommen. Sie hat übrigens nichts mit der häufig unter ästhetischen Gesichtspunkten diskutierten Cellulite der Hautoberfläche zu tun. Vielmehr handelt es sich bei der infektiösen Cellulitis um eine meistens durch Streptokokken oder Staphylokokken verursachte Infektion der Haut und des Unterhautgewebes. Eine derartige Hautentzündung wird leicht zum Einfallstor für Bakterien in andere Körperbereiche, wo sie weiteren Schaden anrichten, auch an lebenswichtigen Organen. Als mögliche gefährliche Folgen seien hier Leberfunktionsstörungen, Nierenversagen, Lymphknotenentzündung, Hirnhautentzündung, Störungen von Atmung und Kreislauf sowie Sepsis genannt.