Der Zahnbestand im Erwachsenenalter umfasst insgesamt 32 Zähne, eine Verringerung dieser Anzahl bezeichnet man als Zahnverlust. Fehlende Zähne bei Kindern, die auf dem natürlichen Verlust der Milchzähne beruhen, beinhaltet der Begriff somit nicht, hierbei handelt es sich um einen alterstypischen Zahnwechsel.

Übersicht dieses Artikels

Definition von Zahnverlust

Die Zahnmedizin bedient sich verschiedener Möglichkeiten, um Zahnlücken zu klassifizieren. Die gängige Einordnung nach Kennedy sieht vier Klassen vor, bei denen die Lage der Zahnlücken ausschlaggebend ist:

  • Kennedy-Klasse I: beidseitig verkürzte Zahnreihe oder beidseitige Freiendlücke
  • Kennedy-Klasse II: einseitig verkürzte Zahnreihe
  • Kennedy-Klasse III: seitliche Schaltlücke
  • Kennedy-Klasse IV: frontale Schaltlücke

Welche Ursachen führen zu Zahnverlust?

In allen Zuordnungsklassen gehören Karies und Parodontitis zu den Hauptursachen für Zahnverlust. Unfälle nehmen dagegen einen deutlich niedrigeren Stellenwert ein. Grundsätzlich gilt, dass die turnusmäßige Prophylaxe beim Zahnarzt und regelmäßige häusliche Zahnpflege einen guten Schutz vor diesen Erkrankungen bieten. Doch worum handelt es sich bei Karies und Parodontitis genau?

Karies

Bei Karies ist der Zahnschmelz und/oder das Zahnbein (Dentin) betroffen. Mehrere Faktoren wirken hierbei zusammen. So spielt zum einen der Zustand der Zähne eine Rolle, genauer gesagt die Mineralqualität. Zum anderen begünstigt eine zucker- und kohlenhydratreiche Ernährung die Entstehung von Karies. Des Weiteren nimmt Plaque, ein Belag auf den Zähnen, Einfluss auf die Zahnerkrankung. Um Karies effektiv vorzubeugen, ist nicht nur tägliche Mundhygiene ratsam, sondern auch eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt, der die Ablagerungen gründlich entfernt.

Generell lässt sich Karies in verschiedene Stadien einteilen. Die Erkrankung beginnt häufig mit einer Entkalkung des Zahnschmelzes, die mit einer weißen Verfärbung einhergeht. Dabei handelt es sich um eine Vorstufe, die sich bei guter Zahnpflege wieder zurückbildet. Ergänzend leisten Fluoridierungsmaßnahmen nützliche Dienste, um die Re-Mineralisierung des betroffenen Zahns zu unterstützen. Wenn sich eine gelbe oder braune Verfärbung am Zahnschmelz zeigt, hat Karies den Schmelz bereits durchbrochen, was im Volksmund auch als Loch im Zahn bezeichnet wird. Eine Behandlung ist nun unvermeidbar. Der Zahnarzt entfernt die beschädigte Zahnhartsubstanz und ersetzt diese durch eine Füllung aus Kunststoff, Amalgam oder Zement. Bleibt Karies unbehandelt, setzt sich die Zerstörung der Zahnsubstanz ungehindert fort, sodass es letztlich zum Zahnverlust kommt.

Parodontitis

Parodontitis, umgangssprachlich auch Parodontose genannt, ist eine chronische Entzündung des Zahnfleisches, die den Knochenabbau begünstigt. Die Zähne verlieren somit ihren Halt und lockern sich. Mit einer Zahnfleischentzündung gehen zumeist diese Symptome einher:

  • Schwellungen oder Rötungen des Zahnfleisches
  • Zahnfleischbluten
  • Zahnfleischrückgang
  • Mundgeruch

Ursächlich verantwortlich für das Auftreten dieser Symptome sind Bakterien, die sich in den Zahnfleischtaschen einnisten und ausbreiten. Mit gezielten zahnmedizinischen Maßnahmen lässt sich eine Parodontitis jedoch effektiv behandeln. Die Therapien unterscheiden sich nach dem jeweiligen Schweregrad der Erkrankung. Bei einer leichten Form reicht häufig eine gründliche, in regelmäßigen Abständen durchgeführte professionelle Zahnreinigung aus, um ein Abklingen der Entzündung zu erreichen. Ein fortgeschrittenes Stadium erfordert allerdings weitergehende Maßnahmen, bei denen der Zahnarzt die notwendigen Behandlungsschritte auf die individuelle Mundsituation des Patienten abstimmt. Damit sich ein lang anhaltender Behandlungserfolg einstellt, empfiehlt sich außerdem eine gründliche zahnärztliche Nachsorge, die der Prophylaxe dient.

Folgen von Zahnverlust

Unabhängig davon, welche Ursache einem Zahnverlust zugrunde liegt, resultieren daraus erhebliche Folgen. Fehlende Zähne führen dazu, dass die noch vorhandenen mehr leisten und nun die ganze Kauarbeit übernehmen müssen. Dadurch entstehen in den meisten Fällen Fehl- und Überbelastungen der verbliebenen Zähne, sodass deren Zahngesundheit langfristig gefährdet ist. Darüber hinaus setzt ein Knochenabbau ein. Langfristig kommt es zum gefürchteten Dominoeffekt und ein Zahn nach dem anderen geht verloren. Zahnlücken tragen außerdem dazu bei, dass sich die natürliche Mimik verändert. So neigen Betroffene beispielsweise oft dazu, ein breites Lächeln zu vermeiden. Eine adäquate Behandlung wirkt potenziellen Folgen jedoch zuverlässig entgegen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Zahnverlust

Natürlich genießt die Zahnerhaltung der eigenen Zähne oberste Priorität, doch wenn die Rettung eines Zahns nicht mehr möglich ist, stellt die moderne Zahnmedizin zahlreiche Lösungen bereit wie etwa Kronen, Brücken oder Implantate. Zahnverlust muss somit nicht zwangsläufig zu gesundheitlichen oder ästhetischen Einschränkungen führen.

Kronen und Brücken

Dank der neuen High-Tech-Vollkeramik (Zirkonoxid) lassen sich Kronen praktisch nicht von natürlichen Zähnen unterscheiden. Festsitzende Brücken vertreten einzelne Zähne, denn die Brückenglieder ersetzen den jeweils fehlenden Zahn, wobei die noch vorhandenen Nachbarzähne quasi die Funktion eines Stützpfeilers erfüllen. Vollkeramische Brücken sind ebenso gut körperverträglich wie keramisch verblendete Varianten.

Kombinierter Zahnersatz und Vollprothese

Der kombinierte Zahnersatz ist festsitzend und bietet sicheren Halt, lässt sich zur Reinigung aber herausnehmen. Mehrere fehlende Zähne in unterschiedlichen Bereichen können damit ersetzt werden. Wenn es zum Verlust aller Zähne kommt, bleibt als Lösungsweg – neben Implantaten – nur die Vollprothese. Sie saugt sich durch Unterdruck an der Schleimhaut fest, wodurch sie im Kiefer Halt findet. Für einen perfekten Sitz der Prothese kommt es darauf an, ihren Rand mittels eines exakten Funktionsabdrucks entsprechend anzupassen und zu gestalten.

Implantologie

Der Einsatz der Implantologie in der Zahnmedizin reicht mehr als vier Jahrzehnte zurück. Seither ist die Entwicklung stetig fortgeschritten, sodass mit den Innovationen heute hervorragende Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, um Patienten mit einer adäquaten Lösung zu versorgen. Wer durch einen Unfall, eine Erkrankung oder aufgrund des natürlichen Alterungsprozesses einzelne Zähne oder auch Zahnreihen verloren hat, erlebt dies zugleich als einen Verlust an Lebensqualität, doch dies muss nicht sein. Eine moderne Implantatlösung bedeutet Zahnersatz auf höchstem Niveau, der funktional und ästhetisch überzeugt.

Was ist ein Implantat?

Eine Krone braucht immer eine Wurzel, die Halt gewährleistet. Ein Implantat übernimmt die Rolle der fehlenden Zahnwurzel. Es besteht aus Titan oder Keramik (Zirkonoxid). Die Einpflanzung in den Kieferknochen erfolgt unter örtlicher Betäubung, auf Wunsch auch in Vollnarkose. Das Implantat verwächst und verbleibt dort dauerhaft. Kronen und auch Brücken oder Prothesen lassen sich dann auf dieser künstlichen Zahnwurzel befestigen. Implantate fungieren quasi als kleine Stützpfeiler, die das stabile Fundament für die spätere Prothetik bilden.