Zahnpflege ist in der täglichen Körperhygiene so bedeutsam wie Waschen. Sie ist weitaus mehr als das Putzen der Zähne für ein schönes Aussehen. „Gesundheit beginnt im Mund!" Der Sinn dieser Aussage ist vielen Menschen im vollen Umfang oft nicht bewusst. Sorgfältiges Zähneputzen beugt Zahnschäden und Zahnfleischerkrankungen vor und darüber hinaus weiteren, teils schwerwiegenden, Erkrankungen des Körpers. Vor allem bei Entzündungen des Zahnfleischs können die daran beteiligten Bakterien in weitere Körperregionen gelangen. Dort schädigen sie häufig die Blutgefäße und erhöhen die Risiken für Herzinfarkt und Schlaganfall.

Übersicht dieses Artikels

Basis-Zahnpflege: von klein auf

Sowie die ersten Milchzähne mit circa sechs Monaten erscheinen, startet idealerweise die Zahnpflege. Zuerst ist dies natürlich noch Aufgabe der Eltern. Ab dem Kleinkindalter übernehmen die Kinder allmählich selbstständig ihre regelmäßige Zahnpflege: Ungefähr ab dem zweiten Lebensjahr können sie bereits ihre Schneidezähne allein putzen. Ab dem dritten Lebensjahr sind sie zum Putzen der Kauflächen und damit des ganzen Gebisses in der Lage. Trotzdem sollten Eltern hier noch aufmerksam kontrollieren und gegebenenfalls persönlich beim Zähneputzen unterstützen.

Spezielle Kinderzahnbürsten und Zahnpasta mit mildem Geschmack erleichtern Kindern und ihren Eltern das Eingewöhnen. Statt zunächst noch planlos auf den Zähnchen herumzuschrubben, erlernen Kinder von Anbeginn eine effektive Putztechnik. Lieder und Reime zur kindgerechten Zahnpflege erleichtern die gesunde Routine und können sogar Spaß am Zähneputzen vermitteln. Noch immer meinen manche Eltern, bei Milchzähnen käme es auf eine regelmäßige Pflege nicht an, da diese Zähne nach wenigen Jahren ohnehin dem bleibenden Zähnen weichen. Dies ist jedoch ein Irrtum. Gepflegte, gesunde Milchzähne bilden bereits die Grundlage für ein späteres, möglichst gesundes, bleibendes Gebiss.

Welche Putztechnik ist empfehlenswert?

Beim Zähneputzen kommt es darauf an, sämtliche Zähne einschließlich der Zahnzwischenräume und bis zum Zahnfleisch gründlich zu reinigen. Auch der Zahnfleischsaum wird einbezogen, denn es können sich zwischen Zahnfleisch und Zahn Essensrückstände und Mikroorganismen befinden. Außerdem festigt eine sanfte Massage mit der Zahnbürste das Zahnfleisch. Die Zahnbürste führen Sie in kurzen und raschen, eventuell leicht kreisenden Bewegungen die Außenseite der Zahnreihe entlang. Zusätzlich putzen Sie auch „von Rot nach Weiß", also vom Zahnfleischsaum zur Zahnkrone, um bakteriellen Zahnbelag zu entfernen. Sind Sie mit der Außenseite fertig, fahren Sie auf der Innenseite der Zähne fort, bevor Sie abschließend die Kauflächen der Backenzähne unter sanftem Hin-und-her-Bewegen Ihrer Zahnbürste putzen. Üben Sie beim Zähneputzen keinen zu hohen Druck aus, da dies den an sich harten Zahnschmelz auf Dauer doch schädigen kann.

Nach dem Zähneputzen spülen Sie den Mund mit lauwarmem Wasser aus. Ziehen beziehungsweise drücken Sie das Wasser dabei auch durch die Zähne, um auch die letzten Reste von Zahnpasta und Zahnbelägen herauszuspülen.

Als Putzdauer gelten drei Minuten als Minimum, um die Zähne wirklich gründlich zu pflegen. Auch kommt dies der Wirkung der in Zahnpasta enthaltenen Fluoride zugute.

Wichtig zu wissen: Wenn Sie stark säurehaltige Speisen gegessen haben, zum Beispiel Zitrusfrüchte oder sauer eingelegtes Gemüse, warten Sie bitte mit dem Zähneputzen mindestens 30 Minuten. Vorher kann Ihr Zahnschmelz empfindlich auf den zwar sanften, aber dennoch mechanischen Druck beim Zähneputzen reagieren und geschädigt werden.

Reinigung der Zahnzwischenräume

Ebenfalls Beachtung benötigen die Zahnzwischenräume. Hier hat sich der Einsatz von Zahnseide bewährt, mit der Sie noch dort Speisereste entfernen, wo herkömmliche Zahnbürsten nicht mehr hinkommen. Empfehlenswert ist die zusätzliche Anschaffung einer Zwischenraumbürste beziehungsweise Interdentalbürste zusätzlich zu Ihrer Handzahnbürste. Solche Spezialzahnbürsten zur Reinigung der Zahnzwischenräume gibt es in verschiedenen Ausführungen:

  • Interdentalbürsten: Zwischen den Borsten in gewohnter Länge befinden sich mehrere extra lange und gegebenenfalls auch stärkere Borsten, die bis in die Zahnzwischenräume reichen.
  • Spiralbürstchen: Dabei handelt es sich um eine kleine Zusatzbürste, die einem winzigen, lang gezogenen Tannenbaum ähnelt und in den Zahnzwischenraum zur Reinigung eingeführt wird. Dieser Bürstentyp ist in mehreren Stärken erhältlich.

Welche Technik zur Reinigung der Zahnzwischenräume die beste ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Zum einen hängt dies vom individuellen Gebissaufbau ab, zum anderen von der persönlichen Vorliebe und dem manuellen Geschick. Hier gilt: Probieren geht über Studieren.

Welche Zahnbürste ist besser: Handzahnbürste, elektrische Zahnbürste oder Schallzahnbürste?

Ist es reine Glaubenssache oder ist tatsächlich eine Zahnputzmethode dem anderen überlegen? Hier spielt auch stark die persönliche Neigung hinein. Die folgende Vorstellung der drei Putzmethoden wird Ihnen Ihre persönliche Entscheidung erleichtern.

Zähneputzen mit der Handzahnbürste

Putzen per Muskelkraft mit der Handzahnbürste: Einfach nur besser als nichts oder tatsächlich effektiv? Bis vor einigen Jahrzehnten war diese Art des Zähneputzens allgemein üblich. Hatte jemand damals schlechte Zähne, lag dies kaum am ausschließlichen Gebrauch der Handzahnbürste. Auch damals schon waren die Ursachen für einen schlechten Zahnzustand die gleichen wie heute, darunter erhöhter Zuckerkonsum – womöglich in Form klebriger, stark an den Zähnen haftender Süßwaren – sowie nachlässig ausgeführtes oder zu seltenes Zähneputzen.

Zähneputzen erfolgt am besten zweimal täglich, bei Bedarf auch häufiger. So halten sich die kariesfördernden Zahnbeläge, auch Plaques genannt, nicht lange auf den Zähnen beziehungsweise entstehen gar nicht erst. Außerdem sind Plaques die Vorstufe von Zahnstein. Das Gefährliche an solchen Belägen: In ihnen siedeln sich Bakterien an, die in der Nahrung enthaltenen Zucker in Säure umwandeln. Dabei handelt es sich keineswegs nur um Zucker von süßen Speisen oder Getränken. Auch Nahrungsmittel wie unter anderem Brot, Müsli, Obst, Quarkspeisen, Ketchup und Dressings enthalten Zucker. Handzahnbürsten werden mit solchen Belägen spielend fertig, regelmäßiger Einsatz vorausgesetzt.

Die bereits im Abschnitt zur Putztechnik erläuterte Methode erfasst alle beim Zähneputzen wichtigen Bereiche und ist besonders gründlich. Dabei sollten Sie auch dem Übergangsbereich zwischen Zahnfleischrand und Zähnen erhöhte Aufmerksamkeit widmen. Entfernen Sie mit der Bürste Speisereste und erste Ansätze von Belägen, damit sich gar nicht erst Zahnfleischtaschen bilden, aus denen sich eine Parodontitis sowie Parodontose entwickeln kann.

Verwendung einer elektrischen Zahnbürste zum Zähneputzen

Zugegeben: Das Putzen mit einer elektrischen Zahnbürste ist ein wenig bequemer als mit einer Handzahnbürste. Sie putzt schneller und übt dabei einen Teil der empfohlenen Putzbewegungen selbsttätig aus. Auch eine elektrische Zahnbürste muss gewissenhaft an alle Gebissbereiche einschließlich Zahnfleisch herangeführt werden. Gegebenenfalls ist der zusätzliche Einsatz von speziellen Putzutensilien für die Zahnzwischenräume erforderlich.

Bei elektrischen Zahnbürsten hat sich inzwischen der runde Bürstenkopf durchgesetzt. Empfehlenswert ist ein Rundkopf, der sich nicht nur um seine eigene Achse dreht, sondern außerdem vor und zurück schwenkt. Außer diesen „oszillierenden" Bürsten gibt es noch „pulsierende" Bürstenköpfe, deren leichtes Klopfen auf den Zahn die Entfernung von Zahnbelägen zusätzlich unterstützt.

Putzen mit der Schallzahnbürste

Bei Schallzahnbürsten werden mit einem magnetisch betriebenen Schallerzeuger Schwingungen hervorgerufen und auf den Bürstenkopf übertragen. Anders, als der Name zunächst vermuten lässt, reinigt hier also nicht direkte Schalleinwirkung die Zähne. Das Zähneputzen mit der Schallzahnbürste läuft ähnlich ab wie bei einer elektrischen Zahnbürste. Schallzahnbürsten und elektrische Zahnbürsten reinigen beide gründlich und schonend. Allerdings haben Schallzahnbürsten einen länglichen und somit relativ großen Bürstenkopf, der schwer erreichbare Stellen kaum erreicht.

Welche Zahnpasta?

Bei Zahnpasta und Zahngels gibt es eine reiche Auswahl. Auch mit preiswerten Produkten erzielen Sie oft gute Ergebnisse. Ein Blick auf die Inhaltsangabe informiert Sie über möglicherweise enthaltene Konservierungsmittel, künstliche Aromastoffe und weitere entbehrliche Zusatzstoffe. Ein wichtiger Wert ist der RDA-Wert: Je höher, desto aggressiver wirken die Putzkörper. Als ideal gilt ein RDA-Wert zwischen 35 und 50. Bei Werten von 70 und darüber schmirgelt die Paste allmählich den Zahnschmelz ab. Bei Werten unter 30 wiederum entfernt sie Zahnbeläge nicht mehr zuverlässig. Verzichten Sie aus Umweltschutzgründen bitte auf Pasten und Gels mit Putzkörpern aus Kunststoff.

Allgemeine Mundhygiene

Um Zähne und Zahnfleisch so lange wie möglich gesund zu erhalten, achten Sie bitte generell auf eine umfassende Mundhygiene. Dazu gehört mehr als lediglich das Zähneputzen und Zahnfleischpflege. Ein antiseptisch wirkendes Mundwasser kann das Kariesrisiko zusätzlich eindämmen. Allerdings kann eine übermäßige Mundwasserverwendung die Mundflora stören. So selbstverständlich wie das Zähneputzen sollte Ihnen die Zungenpflege sein. Auf ihrer unebenen Oberfläche siedeln sich häufig Keime an. Als Folge kommt es leicht zu Mundgeruch, Belägen und Zahnschäden. Bürsten Sie Ihre Zunge entweder mit der Zahnbürste ab oder verwenden Sie noch besser einen eigens hierfür entwickelten Zungenschaber mit Lamellen.

Welche Zahnpflege für Zahnimplantate?

Zahnersatz wie Zahnimplantate benötigt so gründliche Pflege wie echte Zähne. Auf implantierten Zähnen kann sich genauso Zahnbelag bilden und zu Schäden am Zahnfleisch führen. Unter nachlässiger Pflege von Zähnen und Zahnfleisch leidet die Festigkeit des Zahnfleisches, woraufhin sich implantierte Zähne lockern können. Auch erhöhen die im Zahnbelag befindlichen Bakterien – wie schon eingangs erwähnt – das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko auch bei Implantaten.

Zahnimplantate befreien Sie also nicht vom Zähneputzen. Pflegen Sie Ihren festsitzenden Zahnersatz, als seien es Ihre eigenen Zähne. Sie beugen nicht nur Gebissschäden vor, sondern verlängern damit auch die Schönheit und Funktion Ihrer Zahnimplantate.