Eine Dental- oder Zahnfistel kann sich im Ober- und Unterkiefer bilden und entsteht meist nur an einem einzigen Zahn. Kern der Entstehung ist die Zahnwurzel. Der Begriff Fistel stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Röhre. Dieses Wort beschreibt auch die Form der Fistel, denn sie ist immer röhrenartig und verbindet ein inneres Hohlorgan mit einem anderen Organ. Eine Fistel kann überall am Körper auftreten, ist aber im Mund besonders häufig. Sie besteht aus Fistelöffnung, Fistelkanal und dem Fistelgrund. Der ist quasi die Keimzelle, aus der sich die Fistel entwickelt.

Übersicht dieses Artikels

Wie entsteht eine Zahnfistel?

Sie entsteht aus einer Entzündung der Zahnwurzel oder Wurzelspitze, die verschiedene Ursachen haben kann. Die Entzündung tritt oft aus mangelnder Mundhygiene oder infolge von Druckstellen durch schlecht sitzenden Zahnersatz auf. Manchmal bildet sich eine Zahnfistel nach Implantation, manchmal entsteht sie durch einen viralen Infekt. Auch die Veranlagung spielt eine gewisse Rolle. In einigen Familien treten Zahnfisteln gehäuft auf. Dentalfisteln, die vom Zahn ausgehen, nennt man odontogene Fisteln. Sind sie im Kieferbereich lokalisiert, spricht man von nicht-odontogenen Fisteln.

Die Fistel als Anzeichen einer Infektion

Die Entstehung der Mundfistel ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf einen Entzündungsherd an der Zahnwurzel. Unbehandelt breitet sich die Entzündung rasch aus und wird chronisch. Mit Vergrößerung der Entzündung nimmt auch die Eitermenge zu. Die Eiteransammlung übt großen Druck auf den Kiefer aus, sodass sich der Eiter seinen Weg in die Mundhöhle bahnt. Dabei entsteht eine kleine Röhre, der sogenannte Fistelgang. Jetzt hat sich der Eiter verteilt, ist aber noch nicht abgeflossen. Dies erreicht der Zahnarzt mit Medikamenten oder einem chirurgischen Eingriff.

Welche Beschwerden macht eine Zahnfistel?

Im Anfangsstadium ist die Fistel zwar spürbar, aber noch nicht sehr schmerzhaft. Die Entzündung erzeugt ein Wärmegefühl und verschlimmert sich mit jedem Tag der Nichtbehandlung. Der Schmerz nimmt zu, beginnt zu pochen und zu klopfen und wird immer von einem Spannungszustand begleitet. Die Beschwerden können sich über viele Wochen hinziehen, bis der Schmerz irgendwann so groß ist, dass Sie dringend etwas dagegen unternehmen möchten. Im Bereich des kranken Zahnes schwillt auch das Gesicht an, bei einer fortgeschrittenen Entzündung können Sie sogar eine Eiterblase in der Mundhöhle sehen. An dieser Stelle ist auch der Schmerz am stärksten.

Wodurch unterscheiden sich Fistel und Abszess?

Ein Abszess ist ein abgekapselter, mit Eiter gefüllter Hohlraum im Körper und entsteht genau wie eine Fistel als Folge eines Entzündungsprozesses. Der Abszess ist jedoch deutlich größer und muss in der Regel operativ geöffnet werden, damit der Eiter abfließen kann. Gleichzeitig erfolgt eine Behandlung mit Antibiotika. Ein äußerlicher Abszess im Anfangsstadium kann manchmal mit einer Zugsalbe therapiert werden. Deren Inhaltsstoffe rufen eine intensive Abwehrreaktion hervor, so dass vermehrt Abwehrzellen zur Bekämpfung der Bakterien bereitstehen. Im Mundraum ist dies jedoch nicht möglich.

Das macht der Arzt zur Behandlung einer Zahnfistel

Nicht alle Fisteln liegen so dicht unter der Haut, dass Sie sie mit bloßem Auge erkennen können. Erst im Röntgenbild werden sie eindeutig diagnostiziert. Wenn sich der Eiter in den Fistelgang ergossen hat, lässt der Druck zwar nach und der Schmerz nimmt ab, dennoch ist die Entzündung dadurch nicht beseitigt. Bakterien und Eiter arbeiten weiter an der Zerstörung des Kieferknochens. Der Zahnarzt behandelt die Entzündung daher mit einem lokal wirkenden Antibiotikum. Erst wenn sie abgeklungen ist, kann die Zahnwurzel therapiert werden.

Hausmittel helfen bei einer entzündeten Zahnwurzel nur im Anfangsstadium. Häufig ist diese Methode aber gar nicht erfolgreich. Ferner ist das Risiko einer Hirnhautentzündung durch wandernde Bakterien sehr hoch. Um sicher zu gehen, dass die Entzündung an der Zahnwurzel komplett ausheilt, sollten Sie die Behandlung einem erfahrenen Arzt überlassen.

Zur eindeutigen Diagnose ist immer eine Röntgenaufnahme erforderlich. Im Bild lässt sich der Entzündungsherd sehr genau lokalisieren. Auch seine Größe kann bestimmt werden, woraus sich die nächsten Schritte ergeben. Es gibt zwei Möglichkeiten, den Eiter aus der Zahnwurzel abzuleiten: Entweder bohrt der Arzt ein Loch in Zahn und Zahnwurzel, so dass der Eiter von außen unsichtbar abfließen kann. Die zweite Möglichkeit: Er schneidet das Zahnfleisch seitlich auf, was deutlich schmerzhafter ist und einen längeren Heilungsprozess nach sich zieht. Ist die Fistel groß, muss sie aufgeschnitten werden.

Nachdem der Eiter abgeflossen ist, setzt bereits der Heilungsprozess ein. Wird die Ursache der Fistel beseitigt, verschwindet sie von selbst. Selten heilt eine Fistel ohne Behandlung aus, es kommt jedoch vor. Besteht der Entzündungsherd längere Zeit, wird die Fistel chronisch, kann sich innerhalb der Mundhöhle weiter ausbreiten und Nervenschäden hervorrufen.

Die Wurzelentzündung wird medikamentös behandelt und nicht immer ist eine Wurzelspitzenresektion notwendig. Lässt sich die Entzündung so nicht eindämmen, hilft eine Laserbehandlung. Sie wird zur Wurzelspitzenresektion angewendet, trotzdem kann ein befallener Zahn nicht immer gerettet werden. Wird eine kranke Wurzel entfernt, muss der Hohlraum, in dem sie sich befand, gefüllt werden. Hierzu verwendet der Zahnarzt ein Mini-Implantat, das einem Stift ähnelt.

Risikofaktoren für die Entstehung von Zahnfisteln

Die meistverbreitete Fistel im Mund ist die Zahnwurzelfistel. Sie wird fast immer durch eine Entzündung der Wurzelspitze ausgelöst, die zum Absterben des im Zahn befindlichen Gewebes geführt hat. Kieferfisteln bilden sich manchmal auch aus zurückgebliebenen Zähnen, die während ihrer natürlichen Entwicklung nicht vollständig in die Mundraum durchgebrochen sind. Deutlich seltener kommen Keratozysten vor. Dies sind schnell wachsende, gutartige Tumore, die anderes Gewebe verdrängen und behandelt werden müssen. Die Entstehung von Fisteln wird durch Keime begünstigt. Bei schlechter Mundhygiene ist das Risiko, daran zu erkranken, wesentlich höher als bei regelmäßigem Zähneputzen.

Können Sie Zahnfisteln vorbeugen?

Da Dentalfisteln über Monate kaum Beschwerden machen können und oft tiefer im Kiefer liegen, werden sie selten im Frühstadium entdeckt. Mehrmals täglich Zähneputzen reduziert das Erkrankungsrisiko ebenso wie der Verzicht auf Nikotin und Alkohol. Auch schwer zugängliche Stellen müssen dabei gut, beispielsweise mit Zahnseide und Dentalbürstchen, gereinigt werden. Ein geschwächtes Immunsystem ist immer ein Risikofaktor. Wer sich gesund ernährt, regelmäßig Sport treibt und sich viel an der frischen Luft aufhält, hat generell ein geringeres Risiko für entzündliche Prozesse im Körper. Nehmen Sie möglichst die halbjährlichen Vorsorgeuntersuchungen bei Ihrem Zahnarzt wahr.