Für Zahnschmerzen ist meistens ein geschädigter oder kranker Zahn verantwortlich. In seltenen Fällen können aber auch Erkrankungen im Ober- oder Unterkiefer, im Nachbarbereich des Kopfes, der Nasennebenhöhlen oder der Augen ursächlich für Zahnschmerzen sein. Ganz selten können schmerzende Zähne auch Vorboten eines Herzinfarktes sein. Deshalb sollten Zahnschmerzen nicht einfach auf die leichte Schulter genommen werden, sondern fachmännisch von einem Zahnarzt untersucht und behandelt werden.

Übersicht dieses Artikels

Was sind Zahnschmerzen?

Zahnschmerzen können in vielen verschiedenen Formen und Arten auftreten. Am häufigsten ist wohl der kurze, ziehende und stechende Schmerz beim Verzehr von kalten oder warmen Lebensmitteln oder Getränken. Der Schmerzreiz ist im ersten Moment unangenehm, verflüchtigt sich aber von selbst so schnell wie er gekommen ist. 90 % der Deutschen leiden an dieser Art von Zahnschmerzen, die oftmals auf die leichte Schulter oder gar komplett ignoriert werden, da für das bloße Auge keine erkennbare Erkrankung oder Entzündung in der Mundhöhle vorliegt.

Werden Zahnschmerzen von einer Verletzung oder Entzündung im Mundbereich ausgelöst, so ist der Schmerz brennend, ziehend und langanhaltend. Oftmals ist es hier nicht der Zahn direkt der schmerzt, sondern das Zahnfleisch, der Zahnhalteapparat oder der Kieferknochen. Umgangssprachlich macht dies jedoch keinen Unterschied, denn man spricht immer von Zahnschmerzen, egal welcher Teil des Kiefers genau die Schmerzen verursacht.

Am weitaus unangenehmsten sind Zahnschmerzen, die ohne Einwirkung und erkennbare Entzündung oder Verletzung von außen auftreten. Sie gehen meistens direkt vom Inneren der Zähne oder der Zahnwurzel aus und sind für die äußerliche Schmerzlinderung eher unantastbar. Der Nerv im Zahninneren ist bereits so gereizt, dass er kontinuierlich Schmerzreize an den Körper aussendet. Diese müssen natürlich ursächlich behandelt werden, was einen Besuch beim Zahnunabdinglich macht.

Ursachen für Zahnschmerzen

Ursachen für Zahnschmerzen

Die Ursachen für Zahnschmerzen sind vielfältig, da sie nur ein Symptom und keine konkrete Krankheit sind. Auslöser für Zahnschmerzen können einfache Erkrankungen wie empfindliche Zähne sein, aber auch schwerwiegendere Krankheiten wie Parodontitis, Rheuma, Diabetes oder ein drohender Herzinfarkt.

Hauptursache für Zahnschmerzen: Zahnprobleme

Die wohl am weitesten verbreitete Ursache für Zahnschmerzen ist das Fehlen des schützenden Zahnschmelz. Ist er nicht mehr vorhanden, liegen die Dentinkanälchen frei und es entsteht ein direkter Zugang zu der Zahnpulpa im Inneren. Hier liegt der Zahnnerv, der schon durch die kleinste Einwirkung von außen (Hitze und Kälte, aber auch Saures und Süßes) gereizt werden kann und im Folgenden Schmerzsignale an den Körper schickt. Einige andere Erkrankungen des Körpers wie z.B. Diabetes oder bestimmte Autoimmunerkrankungen wirken sich mitunter auch auf die Schmelzdichte aus. Empfindliche Zähne und daraus resultierende Zahnschmerzen sind für die meisten Betroffenen dieser Krankheiten kein Fremdwort.

Die Zersetzung des Zahnschmelzes geht aber auch oft Hand in Hand mit der Entstehung von Karies auf den Zähnen, weshalb dauerhafte Zahnschmerzen als Begleiterscheinung bei einem Kariesbefall nicht gerade selten sind. Die Karies muss dabei nicht immer sofort von außen zu sehen sein, sie kann sich auch zwischen den Zähnen oder unter Füllungen und Kronen verstecken und so die unangenehmen Schmerzen auslösen.

Mögliche Ursachen sind außerdem Entzündungen des Zahnfleischs (Gingivitis), des Zahnhalteapparates (Parodontitis) oder des Zahnmarks (Pulpitis). Hier schmerzt dann aber auch nicht direkt der Zahn, sondern das Zahnfleisch, der Zahnhalteapparat oder das Zahnmark. Das Zahnfleisch oder das Zahnmark schwillt an, begleitet von einem eher pochenden Schmerz, den der Zahnnerv an unseren Körper sendet. Wärme verstärkt diese Art der Zahnschmerzen, weshalb sie meistens besonders nachts sehr quälend für den Betroffenen sind.

Eine Art der Zahnschmerzen sollte man darüber hinaus nicht vergessen, denn jeder Mensch wird unwillkürlich einmal von ihnen betroffen sein. Säuglingen und Kleinkindern bereitet das Zahnen, das heißt das Durchbrechen der Milchzähne des Zahnfleisches, erhebliche Schmerzen. Danach haben Kinder im Vorschulalter zuerst mit dem oftmals schmerzenden Ausfall der Milchzähne und kurz danach mit dem Austreten der bleibenden Zähne zu kämpfen. Und auch Erwachsene bleiben von dieser Art der Zahnschmerzen nicht gänzlich verschont. Brechen Weisheitszähne durch, so ist auch das in sehr vielen Fällen mit mittelmäßigen bis heftigen Schmerzen verbunden.

Aber auch unregelmäßig gewachsene und schiefstehende Zähne, eine zu fest angelegte Zahnspange oder eine schlecht sitzende Prothese oder Brücke können Zahnschmerzen verursachen. In allen Fällen entsteht ein Druck auf den Kieferknochen, für den er ursprünglich nicht vorgesehen war. Auf die Falsch- und Überbelastung des Knochens und der Zähne reagiert der Körper natürlich mit Schmerzen, um uns zu signalisieren, dass etwas nicht Ordnung ist.

Kiefer, Mundhöhle und Gebiss: Ursächlich für Zahnschmerzen!

Beschwerden am Kiefer und Zahnprobleme bedingen sich in den meisten Fällen wechselseitig, was leicht nachzuvollziehen ist. Entzündungen des Zahnfleisches oder des Zahnhalteapparates greifen schnell den Kiefer an, wenn nicht rechtzeitig gegengesteuert und behandelt wird. Die Gefahr einer gefährlichen Knochenentzündung im Ober- und Unterkiefer wächst. In seltenen Fällen kann eine Kieferknochenentzündung auch die Folge von Verletzungen, einer Strahlenbehandlung oder eines kieferchirurgischen Eingriffes (z.B. einer Wurzelbehandlung) sein. In allen Fällen ist das Resultat für den Betroffenen das gleiche: der entzündete Kieferknochen schmerzt stark.

Auch eine Fehlstehlung des Kiefers (eine sogenannte craniomandibuläre Dysfunktion) kann zu Schmerzen führen, die oftmals einfach als Zahnschmerzen abgetan werden. Durch eine Fehlstellung zwischen dem Schädel (Cranium) und dem Unterkiefer (Mandibula) kann es zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung des Kiefergelenks kommen. Für den Patienten ist es in so einem Fall nicht sehr leicht, den Schmerz genau zu lokalisieren. Er strahlt sowohl in die Schädel- als auch Mundregion aus und wird deshalb fälschlicherweise als Kopf- und Zahnschmerzen abgetan, obwohl die Ursache gänzlich anders zu suchen ist.

Letztendlich können natürlich auch Abszesse oder Wucherungen im Kiefer für unbestimmte Zahnschmerzen sorgen. Je nachdem wo sie im Kiefer lokalisiert sind, drücken sie auf Zahnwurzeln und Zahnnerven und verursachen so Schmerzen. Während die Abszesse und Wucherungen selbst nicht schmerzhaft sind, leidet der Patient nun stattdessen an Zahnschmerzen, die allerdings nicht durch einen Defekt direkt am Zahn verursacht werden.

Wenn Kopf und Zähne gleichzeitig schmerzen

Schmerzen aus dem gesamten Kopf- und Gesichtsbereich können sich bis in die Zähne fortsetzen. Wer oft von Kopfschmerzen oder Migräne geplagt wird, spürt manchmal an bestimmten Stellen im Kiefer ein Ziehen oder einen dumpfen Druck. Im Falle von Kopfschmerzen oder Migräne ist oft der Trigeminusnerv (der fünfte Hirnnerv) betroffen, der für Augen, Ober- und Unterkiefer zuständig ist. Er wird gereizt und sendet Schmerzimpulse an das Gehirn und täuscht auf diese Art und Weise Kiefer- und Zahnschmerzen vor, die eigentlich gar nicht vorhanden sind.

Schmerzen verursacht von Nasennebenhöhlenentzündungen oder Mittelohrentzündungen strahlen vereinzelt auch in die Zähne oder den Oberkiefer aus. Bei einigen Menschen reicht auch schon eine einfache Erkältung, um atypische Zahnschmerzen auszulösen. Auch in diesen Fällen ist der Trigeminusnerv ursächlich für die oft schwer lokalisierbaren Schmerzen der Zähnen und Kiefer.

Zahnschmerzen als Vorboten für den Herzinfarkt

Herzinfarktschmerzen betreffen wie in den meisten Fällen vermutet nicht nur die Brust, sondern können auch in den Rücken, den Arm, den Bauch und den Kiefer ausstrahlen. Wenn die Zähne also schmerzen und zusätzlich noch Atemnot, kalte Schweißausbrüche, Übelkeit und Kreislaufschwäche eintreten, dann können Zahnschmerzen ein Warnsignal für einen bevorstehenden Herzinfarkt sein. In diesem Fall muss sofort der Notarzt verständigt werden!

Zusammenfassung über die wichtigsten Ursachen von Zahnschmerzen

Ursachen im Zahn- und Kieferbereich

  • Freiliegende Zahnhälse
  • Fehlender oder defekter Zahnschmelz
  • Karies
  • Zahnfleischentzündung (Gingivitis)
  • Parodontitis (Parodontose)
  • Entzündungen der Zahnwurzeln und Wurzelspitzen
  • Zahnspangen und schlecht sitzende Brücken und Prothesen
  • Fehlstellungen und schief gewachsene Zähne
  • Durchbrechende Weisheitszähne
  • Zahnen bei Kindern
  • Knochenentzündungen im Ober- oder Unterkiefer
  • Fehlstellung des Kiefers (craniomandibuläre Dysfunktion)

Ursachen für Zahnschmerzen aus der Mund-, Kopf- und Gesichtsregion

  • Entzündung der Mundschleimhaut
  • Abszesse und Wucherungen im Kiefer
  • Entzündungen der Nasennebenhöhlen
  • Mittelohrentzündungen
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Entzündung eines Gesichtsnerven (Trigeminusnerv)

Andere, eher seltene Auslöser für Zahnschmerzen

  • Vorboten eines Herzinfarkts
Wie geht der Zahnarzt bei Zahnschmerzen vor?

Wie geht der Zahnarzt bei Zahnschmerzen vor?

Bei dauerhaften Beschwerden, die die Zähne und das Gebiss betreffen, sollte der Zahnarzt immer der erste Ansprechpartner sein. Durch eine gezielte Befragung und eine anschließende Untersuchung der Mundhöhle wird er den Ursachen auf den Grund gehen. Reichen oberflächliche Untersuchungen der Mundhöhle mit Spiegel und Untersuchungssonde nicht aus, so wird der Zahnarzt auf die Anfertigung einer Röntgenaufnahme zurückgreifen. Hier können unterschwellige Defekte der Zähne und des Kiefers, aber auch des Kiefergelenkes sichtbar gemacht werden. Können zahnärztlich keine Ursachen für die Zahnschmerzen festgestellt werden, wird der Zahnarzt unter Betracht weiterer auftretender Symptome eine Überweisung an einen anderen Facharzt wie einen Kieferorthopäden ausstellen, der z.B. eine für die Zahnschmerzen ursächliche Fehlstellung des Kiefers behandeln wird.

Wichtig ist es für den Besuch beim Zahnarzt natürlich, dass sie die Beschwerden richtig erklären können. Der Zahnarzt muss wissen, wo genau es weh tut, wie sich der Schmerz anfühlt (ob er stechend, brennend, dumpf bohrend oder pochend ist) und welche Bereiche zusätzlich noch schmerzen. Gibt es außerdem noch Beschwerden wie Schwellungen oder Entzündungen oder auch Schmerzen in anderen Bereichen des Körpers? All diese Information braucht der Zahnarzt, um eine richtige Diagnose über die tatsächliche Ursache der Zahnschmerzen stellen zu können.

Wann zum Zahnarzt?

Trifft einer der folgenden Punkte auf sie zu, dann sollten sie umgehend einen Termin bei ihrem Zahnarzt vereinbaren:

  • Die Beschwerden halten trotz sorgsamer Mundpflege weiter an
  • Die Schmerzen treten in immer kürzeren Abständen auf
  • Die Umgebung um den Zahn herum ist gerötet und geschwollen
  • Die Schmerzen treten häufig und scheinbar grundlos auf
  • Das Zahnfleisch blutet beim Essen und Zähneputzen immer wieder
  • Es treten plötzlich stechende Schmerzen auf, die nicht verschwinden
  • Es kommen Schmerzen im Kiefer, Kopf oder Gesicht dazu

Treten neben den Zahnschmerzen plötzlich auch Schmerzen im Brust-, Arm- oder Rückenbereich und Kreislaufbeschwerden auf, rufen sie unverzüglich den Notarzt, denn diese Symptome können die Vorboten eines drohenden Herzinfarktes sein.

Behandlung von Zahnschmerzen

Behandlung von Zahnschmerzen

Zahnärztliche Therapie bei Zahnschmerzen

Für jedes Zahnproblem gibt es eine individuell ausgerichtete Behandlungsmaßnahme. Deshalb ist es wichtig, dass der Zahnarzt zuerst die tatsächliche Ursache für die Zahnschmerzen abklärt, bevor er eine konkrete Behandlung vorschlagen und durchführen wird. Die Behandlungsarten hängen also immer davon ab, welche Erkrankungen tatsächlich vorliegen. Es genügt also nicht, z.B. eine Entzündung des Zahnfleisches zu behandeln, wenn die Zahnschmerzen tatsächlich durch eine Karies verursacht werden und diese unentdeckt und unbehandelt bleibt.

Oftmals reicht eine einfache Behandlung beim Zahnarzt allerdings nicht aus, um die Zahnschmerzen erfolgreich zu therapieren. Hier wird dann ein weiterer Facharzt zu Rate gezogen, der die Ursachen der Schmerzen, die außerhalb der Mundhöhle und deshalb außerhalb des Therapiebereiches des Zahnarztes liegen, erkennt und behandelt. Therapiert man die Grunderkrankungen wie Kopfschmerzen, Migräne oder Entzündungen der Nasennebenhöhlen oder des Mittelohres, verschwinden die Zahnschmerzen von alleine, solange keine weiteren Erkrankungen vorliegen, die ursächlich für diese Schmerzen sind. Die einzelnen Therapieansätze sind also bedingt durch die tatsächliche Erkrankung, die die Zahnschmerzen auslöst.

Zahnschmerzen kurzfristig mit Heilmitteln überbrücken

Kurzfristig können Zahnschmerzen natürlich mit Medikamenten behandelt werden. Hierfür eignen sich bei heftigen Beschwerden Schmerzstiller wie Acetylsalicylsäure (ACC), Paracetamol und Ibuprofen. Ist eine offensichtliche Entzündung die Ursache für die Zahnschmerzen, so können stattdessen auch entzündungshemmende Medikamente wie Voltaren und Diclofenac eingenommen werden, die zusätzlich auch noch eine schmerzstillende Wirkung haben. Da alle Schmerzmittel jedoch nur die Symptome und nicht die Ursache behandeln und über einen längeren Zeitraum nicht ohne ärztliche Abklärung eingenommen werden sollten, können sie einen Besuch beim Zahnarzt nicht ersetzen.

Bei leichteren Beschwerden, helfen natürliche Heilmittel ebenfalls sehr gut bei der Schmerzbekämpfung. Nelkenöl, das direkt auf die schmerzende Stelle im Mund aufgetragen wird, ist eines der bekanntesten pflanzlichen Heilmittel. Zur Bekämpfung von Entzündungen im Mundraum hilft Kamilleextrakt oder Arnika Essenz, die genau wie das Nelkenöl direkt auf die entzündete Stelle aufgetragen wird. Abschwellend und schmerzlindernd kann aber auch ein kalter Umschlag wirken, der von außen auf die schmerzende Seite gelegt wird. Auf heiße Getränke wie Tee oder Kaffee sollte man verzichten, denn sie verschlimmern den Schmerz nur unnötig.

Die richtige Zahnpflege ist oftmals die beste Therapie

Gründliche Mundhygiene ist oftmals die beste Therapie, um Zahnschmerzen zu behandeln und natürlich auch vorzubeugen. Mindestens zweimal täglich sollten die Zähne nach den Mahlzeiten geputzt werden. Elektrische Zahnbürsten eignen sich hierfür am besten in Zusammenhang mit entzündungshemmenden, antibakteriellen oder fluoridierten Zahncremes. Die richtige Anwendung der elektrischen Zahnbürste sollte man sich vor der ersten Benutzung allerdings vom Zahnarzt erklären lassen, um nicht das Zahnfleisch oder den Zahnschmelz zu verletzen.

Man sollte auf keinen Fall die Zahnzwischenräume beim Putzen vergessen. Sie sind von der Zahnbürste allerdings schwer zu erreichen, weshalb hier Zahnseide oder sogenannte Interdentalbürsten zum Einsatz kommen. Auch deren fachgerechte Benutzung sollte man sich von einem Zahnarzt zeigen lassen. Unterstützend wirken spezielle Mundspüllösungen wie z.B. Listerine, die sowohl eine antibakteriellen Effekt mit sich bringen, als auch entzündungshemmend wirken.