Stomatitis ist die Bezeichnung für ein Symptom und nicht die für eine spezielle Krankheit. Der Arzt spricht von „Stomatitis“, wenn die Mundschleimhaut entzündet ist. („Stoma“ ist das lateinische Wort für „Mund“.) Liegt eine gleichzeitige Entzündung des Zahnfleisches vor, handelt es sich um das Symptom „Gingivostomatitis“ (lat. Gingiva = Zahnfleisch). Eine alleinige Entzündung des Zahnfleisches hingegen würde der Arzt „Gingivitis“ nennen. Je nach Ursache kann unter Umständen aus einer Gingivitis eine Stomatitis beziehungsweise Gingivostomatitis entstehen.

Übersicht dieses Artikels

Behandlung

Da eine Stomatitis sehr viele verschiedene Ursachen haben kann, gibt es keine allgemeingültigen Empfehlungen für ihre medizinische Behandlung. In jedem Fall ist der Arzt für eine Abklärung der Ursache heranzuziehen, aber die Behandlung mit verschreibungspflichtigen Medikamenten ist nicht in jedem Fall notwendig. Die einzusetzenden Therapien hängen von der betroffenen Person und dem ursächlichen Hintergrund zu der entzündeten Mundschleimhaut ab. So wird in der Medizin auch namentlich bei Stomatitiden nach ihren Ursachen und Verlaufsformen unterschieden.

Mögliche Ursachen von ihnen sind unter anderem:

  • vorliegende virale Erkrankungen (z. B kann der Herpesvirus zur Stomatitis aphthosa herpetica/Gingivostomatitis herpetica führen; siehe unten Mundfäule),
  • unerwünschte Wirkungen von medizinischen Maßnahmen (iatrogene Stomatitis; medizinische Therapiemaßnahmen wie bestimmte Medikamente (einschließlich Chemotherapeutika und Psychopharmaka), Operationen, Strahlentherapie, Injektionen und Infusionen und anderes können gegebenenfalls eine iatrogene Stomatitis auslösen.) ),
  • bakterielle Infektionen,
  • Knochenmarktransplantationen (akute Graft-versus-Host-Reaktion),
  • vorliegende Abwehrschwächen,
  • Infektionen mit Pilzen (Stomatitis mycotica),
  • chronische Erkrankungen (z. B. kann Diabetes mellitus zur Stomatitis diabetica führen),
  • Vergiftungen (z. B. können Vergiftungen mit Bismut zur Stomatitis bismutica führen).

Dabei gilt auch für die Stomatitis: Unter Umständen - nicht immer - würden die sie verursachenden Komponenten (z. B. Bakterien) gar nicht erst oder kaum zum Tragen kommen, wenn der Betroffene günstige Faktoren (z. B. gesunde Ernährung, Hygiene, Fitness) in seiner Lebenssituation stärken könnte.

Hausmittel

Bei schwerer Stomatitis empfiehlt sich Bettruhe. Als Nahrungsmittel ist flüssige, nach dem ersten Heilungsverlauf breiige Nahrung für den entzündeten Mundbereich am zuträglichsten. Zum Lindern der Schmerzen können Spülungen mit lauwarmem Wasser oder Kamillentee vorgenommen werden. Es ist nicht ratsam, Stomatitis ohne Rücksprache mit dem Arzt mit Medikamenten zu behandeln.

Zu den bekanntesten Erkrankungen mit dem Symptom Stomatitis gehören die (umgangssprachlich) sogenannte Mundfäule und die sogenannte Prothesenstomatitis.

Mundfäule

Medizinische Bezeichnung: Stomatitis aphthosa herpetica bzw. Gingivostomatitis herpetica (ICD-10-Code: B00.2).

Ursache:

Ein Großteil der Menschen, die älter als 35 Jahre sind, trägt den Virus „Herpes simplex Typ 1“ (HSC-1) in sich. Insbesondere bei kleinen Kindern kann es bei ihrer Erstinfektion mit diesem Herpesvirus zu einer Stomatitis aphthosa herpetica/Gingivostomatitis herpetica kommen. Gelegentlich leiden aber auch ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene unter der herpesbedingten Mundfäule.

Symptome:

Als Frühsymptome können Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen und Müdigkeitserscheinungen auftreten. Der eigentliche Herpesausbruch kann einen großen Teil der Mundschleimhaut betreffen. Es kommt zu schmerzhaften Rötungen und Bildungen der für Herpes typischen kleinen Bläschen. Sie sind mit einer klaren oder trüben Flüssigkeit gefüllt; platzen sie auf, bilden sich Aphten. Die Mundfäule ist mit Mundgeruch verbunden. Während des Krankheitsverlaufes kann es zu Lymphknotenschwellungen kommen, was bei Infektionen normal ist und auf die Aktivität des Immunsystems hinweist. Insbesondere bei Ausbreitung des Virus‘ in den Rachenraum können Schluckstörungen auftreten. (Achtung: Bei einer Ausbreitung des Virus über die Blutgefäße in den gesamten Körper, der Herpes-Sepsis, besteht Lebensgefahr. Zögern Sie nicht, bei Verdacht auf eine Sepsis unverzüglich notärztliche Hilfe eines Krankenhauses in Anspruch zu nehmen.)

Diagnoseverfahren:

Der Arzt begutachtet den Mundraum, gegebenenfalls kann zur Absicherung ein Abstrich für ein Analyseverfahren genommen werden.

Behandlung:

Für Säuglinge ist die Mundfäule sehr viel gefährlicher als für ältere Kinder oder Erwachsene. Säuglinge und kleine Kinder mit Stomatitis benötigen unbedingt ärztliche Betreuung, um die Zeit der Erkrankung gut zu überstehen. Es ist auch dafür Sorge zu tragen, dass bei ihnen die Stomatitis nicht zu einer Unterversorgung mit Nahrung und Flüssigkeit führt. Kauen und Schlucken kann zeitweilig mit großen Schmerzen verbunden sein, und manche Kinder verweigern die Nahrungsaufnahme komplett. Wenn es nicht zu Komplikationen kommt, heilt die Stomatitis aphthosa herpetica nach

  • den Frühsymptomen,
  • der darauffolgenden Woche mit ausgeprägtem Symptombild
  • und einer zwei- bis dreiwöchigen Abheilungsphase

aus.

Aufgrund der Ansteckungsgefahr für andere, des möglichen Fiebers, der Gefahr einer Sepsis und der Beschwerden beim Essen durch die Schmerzen sollten aber nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene medizinische Betreuung in Anspruch nehmen. Eventuell verschreibt der Arzt fiebersenkende und/oder schmerzlindernde Medikamente.

Die sogenannte Prothesenstomatitis

Stomatitiden können auch durch schlecht sitzende Zahnprothesen ausgelöst werden. Oftmals handelt es sich dabei um eine Stomatitis mycotica, also eine durch Pilze (häufig durch die Hefepilzart Candida albicans) ausgelöste Mundentzündung. Beispielhafter Verlauf: Eine einst gut sitzende Zahnprothese erzeugt im Laufe der Zeit bei veränderten Verhältnissen des Kiefers Druckstellen. Diese entzünden sich. Drei Verlaufsformen werden unterschieden:

  1. Die Entzündung ist lokal auf eine kleinere Stelle begrenzt.
  2. Eine weitergehende Rötung zeigt die Betroffenheit des umliegenden Gewebes an.
  3. Die Entzündung ist ausgedehnt und verursacht plastische Gewebeveränderungen wie Knötchen.

Die Behandlung einer Prothesenstomatitis erfolgt durch den Zahnarzt, der auch die Prothese und die Ursache für ihren schlechten Sitz untersuchen kann. Er sorgt zudem für hygienische Maßnahmen und berät den Patienten zur richtigen Pflege der Prothese, damit von ihrer Anwendung kein weiteres Gesundheitsrisiko ausgeht. Zur Behandlung der Stomatitis kann der Zahnarzt je nach Ursache gegebenenfalls Lösungen zum Mundspülen, Lutschtabletten oder anderes verordnen.