Das erwachsene, menschliche Gebiss besteht aus 32 Zähnen, die in vier verschiedene Zahnarten unterteilt werden. Jede dieser Arten hat ein anderes Aussehen und eine dementsprechend angepasste Funktion. Aufgebaut sind sie jedoch alle gleich: oben Krone, unten Wurzel und beides umgeben von Zahnbein und Zahnschmelz.

Übersicht dieses Artikels

Anatomie der Zähne

Grob lässt sich jeder Zahn, egal ob Schneidezahn, Eckzahn oder Backenzahn, in zwei Teile unterteilen:

  1. Die Zahnkrone (Corona dentis), die über dem Zahnfleisch herausragt und in der Mundhöhle sichtbar ist.
  2. Die Zahnwurzel (Radix dentis), die in einem speziellen Knochenfach (der sogenannten Alveole) im Kieferknochen sitzt und deshalb von außen nicht sichtbar ist.

Der kurze Übergang zwischen der Zahnkrone und der Zahnwurzel wird umgangssprachlich Zahnhals (Cervix dentis) genannt. Darunter versteht man den Teil des Zahnes, der nicht fest im Kieferknochen verankert sitzt, aber auch nicht von außen sichtbar ist, da er vom Zahnfleisch verdeckt wird.

Bei einem gesunden Zahn ist die Zahnkrone komplett mit Zahnschmelz (Enamelum) überzogen, der in etwa wie eine Glasur über dem Zahnbein (Dentin) liegt. Das Zahnbein wiederum umschließt das Zahnmark (Pulpa). Genau wie die Zahnkrone ist auch die Zahnwurzel von einer schützenden Schicht über dem Zahnbein bedeckt, dem sogenannten Zahnzement (Cementum).

Der Zahnschmelz (Enamelum)

Der Zahnschmelz ist die äußerste Schicht der Zahnkrone. Da er täglich einem großen Druck bei der Nahrungszerkleinerung ausgesetzt ist, ist er die härteste Substanz des menschlichen Körpers. Der Zahnschmelz dient dem darunter liegenden Zahnbein als Schutz vor Abrieb, Entkalkung durch Säuren aus der Nahrung, Temperaturschwankungen und Bakterienbefall. Je härter der Zahnschmelz ist, desto besser kann er seine Aufgabe erfüllen. Bestimmt wird die Härte durch seinen Mineralgehalt. Je mehr Kalziumphosphat und Fluor vorhanden ist, desto widerstandsfähiger ist der Zahn gegenüber Angriffen von außen.

Zu 95 Prozent besteht der Zahnschmelz aus Hydroxylapatit, einem kristallinen Material, das hauptsächlich auch Kalzium und Phosphat besteht. Es macht den Zahnschmelz durchlässig für wasserlösliche Stoffe wie seine eigenen Bestandteile Kalzium und Phosphat, ermöglicht aber auch anderen Stoffen wie Fluorid den Durchlass. Mit Hilfe dieses Fluorids wird das Hydroxylapatit in das wesentlich härtere Fluorapatit umgewandelt. Wegen dieser Eigenschaft ist Fluor eines der wichtigsten Spurenelemente für eine optimale Zahngesundheit und wird zur Härtung des Zahnschmelzes in Zahnpasten verwendet.

Säuren hingegen schaden dem Zahn, da sie sowohl Kalzium als auch Phosphat aus dem Hydroxylapatit herauslösen und den Zahnschmelz somit aufweichen.

Das Zahnbein (Dentin)

Direkt unter dem Zahnschmelz liegt das Zahnbein, das den größten Bestandteil des Zahns ausmacht. Zu zwei Dritteln besteht das Zahnbein genau wie der Zahnschmelz aus Kalzium und Phosphat, ein Drittel machen Wasser und Eiweiß in den Odontoblasten (dentinbildende Zellen) und ihren Fortsätzen (Dentinkanälchen) aus. Das Zahnbein ist durch seinen Aufbau zwar immer noch härter als ein normaler menschlicher Knochen, durch die Einlagerung von organischen Substanzen jedoch weicher als der Zahnschmelz und deshalb anfälliger für Karies.

Das Zahnbein ist außerdem recht schmerzempfindlich: Hitze, Kälte und Berührung führen zu kleinsten Flüssigkeitsbewegungen in den Dentinkanälchen, die im Bereich des Zahnhalses vom Zahnmark bis an die Zahnoberfläche reichen können. Liegt der Zahnhals frei, besteht über die Dentinkanälchen eine direkte Verbindung mit den freien Nervenenden im Zahnmark, die einen äußeren Reiz sofort als Schmerzempfindung an das zentrale Nervensystem weiterleiten.

Aufbau des Zahns © 3drenderings / Fotolia

Das Zahnmark (Pulpa)

Das Zahnbein umschließt die Zahnhöhle, in der das Zahnmark zu finden ist. Es ist durchzogen von

  • Bindegewebe,
  • Lymphgefäßen,
  • Blutgefäßen und
  • Nervenfasern

und versorgt damit den Zahn mit Nährstoffen.

Durch eine kleine Öffnung am unteren Ende des Zahns in der Wurzelspitze laufen die einzelnen Nerven und Blutgefäße eines jeden Zahns in drei zentralen Gefäßen zusammen: einem Nerv, einer Arterie und einer Vene. Im Oberkiefer sind dies der Nervus infraorbitalis, die Arteria alveolaris superior und die Vena alveolaris superior, im Unterkiefer der Nervus alveolaris inferior, die Arteria alveolaris inferior und die Vena alveolaris inferior.

Das Wurzelelement (Cementum)

Um Bereich der Zahnwurzel wird das Dentin von einer dünnen Schicht Wurzelzement (auch Zahnzement genannt) bedeckt. Dieser Wurzelzement bildet den äußeren Abschluss der Zahnwurzel und verankert den Zahn fest im Kiefer. Eine gewisse Elastizität im Zahnfach bleibt dem Zahn trotzdem erhalten, so dass er kleine Erschütterungen und großen Druck auch ohne Schaden überstehen kann.

Das Gebiss

Der Mensch verfügt im Laufe seines Lebens über zwei Sätze von natürlichen Zähnen: die Milchzähne und die bleibenden Zähne. Beide Arten von Gebissen werden bereits vor der Geburt im menschlichen Kiefer angelegt. Bis der allerletzte Zahn, in der Regel ein Weisheitszahn, dann tatsächlichen „gewachsen" ist, vergehen bis zu 25 Jahre.

Zwischen der sechsten und achten Schwangerschaftswoche beginnt in der Regel die Entwicklung der Zähne mit der Bildung der Zahnleisten, aus denen sich in den folgenden Wochen die Anlagen für die ersten 20 Milchzähne und die darauffolgenden 32 bleibenden Zähnen bilden.

Das Milchgebiss

Etwa im vierten Monat der Schwangerschaft beginnt die Hartsubstanz der Milchzähne zu mineralisieren, d.h. aus kleinen, weichen Kernen bilden sich die ersten, harten Milchzähne, die allerdings noch versteckt im Kiefer liegen.

Ein komplettes Milchgebiss besteht aus 20 Zähnen: 10 im Ober- und 10 im Unterkiefer. Sowohl die Zahnreihe des Oberkiefers als auch die des Unterkiefers besteht aus

  • vier Milchschneidezähnen,
  • zwei Milcheckzähnen und
  • vier Milchbackenzähnen (den sogenannten Molaren).

Im Gegensatz zur weitläufigen Meinung sind auch Milchzähne mit Wurzeln im Kiefer verankert, denn sonst hätten sie keinen Halt. Der Zahnschmelz dieser Milchzähne ist jedoch mit einem Millimeter Dicke etwa nur halb so stark wie der Zahnschmelz der bleibenden Zähne, weshalb gerade die Milchzähne schnell von Karies befallen werden.

Die ersten Milchzähne zeigen sich meisten zwischen dem sechsten und achten Lebensmonat des Kindes. Zuerst brechen die mittleren unteren Schneidezähne durch, etwas später dann die oberen. Zwischen dem achten und zwölften Lebensmonat folgen dann die seitlichen Schneidezähne, in der Regel zuerst wieder unten, kurz danach dann oben. Ab dem ersten Lebensjahr folgen dann die ersten vorderen Backenzähne, mit etwa 15 bis 20 Monaten schließen die Eckzähne dann den vorderen Teil des Milchgebisses. Bis zum dritten Lebensjahr ist das Milchgebiss in der Regel dann komplett.

Darstellung des bleibenden Gebisses mit den Zähnen 18-28 des Oberkiefers und 38-48 des Unterkiefers © Alila Medical Media / Fotolia

Das Wechselgebiss

Ab dem sechsten Lebensjahr brechen meistens die ersten bleibenden Zähne durch. Als erstes macht sich der große Backenzahn bemerkbar, der hinter den Milchbackenzähnen durchbricht. Er ist der erste der 32 bleibenden Zähne, der sich im kindlichen Gebiss ansiedelt, ohne einen bereits vorhandenen Milchzahn zu verdrängen. Der eigentliche Zahnwechsel beginnt in der Regel etwa ein Jahr nach Erscheinen des ersten bleibenden Backenzahns. Nach und nach lösen sich die Wurzeln der Milchzähne auf, sie verlieren ihren Halt und fallen aus, um im Gebiss Platz zu machen für ihre Nachfolger.

Auch jetzt sind die mittleren Schneidezähne wieder die ersten, die durch ihre bleibenden Nachfolger ersetzt werden. Dies geschieht meistens mit Eintreffen des Schulalters, also etwa im sechsten und siebten Lebensalter. Danach folgen die seitlichen Schneidezähne, bevor im Alter von etwa neun oder zehn Jahren die ersten vorderen Backenzähne im Unterkiefer ausfallen. Kurz danach folgen dann die vorderen Backenzähne im Oberkiefer. Etwa mit elf Jahren folgen den Backenzähnen dann die vor ihnen liegenden Eckzähne und die noch verbleibenden Milchbackenzähne. Mit etwa zwölf Jahren ist das komplette Milchgebiss in der Regel dann ausgefallen, es wird aber noch ca. zwei bis drei Jahre dauern, bis die bleibenden Zähne dann komplett durchgebrochen sind.

Als Eltern sollte man sich allerdings keine Sorgen machen, wenn diese Zeiten unterschritten werden, d.h. Milchzähne früher als genannt ausfallen oder bleibende Zähne früher durchbrechen. Auch die genannte Reihenfolge des Milchzahnverlustes bzw. Durchbrechen des bleibenden Zahnes kann bei einem Kind individuell verschieden sein. Werden diese Regelzeiten allerdings deutlich überschritten und Milchzähne fallen nicht aus bzw. bleibende Zähne brechen nicht durch, sollte man dies von einem Zahnarzt abklären lassen. Eventuell liegen Zähne schief im Kiefer, werden deshalb von anderen Zähnen behindert und können nicht an ihrer vorgesehen Stelle durchbrechen.

Die folgende Tabelle zeigt grobe Anhaltswerte für die Durchbruchszeiten von bleibenden Zähnen (nicht den Ausfall von Milchzähnen, denn die Zeiten überlappen nicht immer).

ungefähres Alter
Welcher Zahn bricht durch?
Milchzähn

6 Monate
Mittlere Milchschneidezähne
9 Monate
Seitliche Milchschneidezähne
18 Monate
Erster Milchbackenzahn
18 Monate bis 2 Jahre
Milcheckzähne, zweiter Milchbackenzahn
3 Jahre
Milchgebiss komplett
Bleibende Zähne
6 Jahre
Erster großer Backenzahn
7 Jahre
Mittlere Schneidezähne
8 Jahre
Seitliche Schneidezähne
9 Jahre
Eckzahn und erster kleiner Backenzahn (Unterkiefer)
10 Jahre
Erster kleiner Backenzahn (Oberkiefer)
11 Jahre
Eckzahn und zweiter kleiner Backenzahn (Oberkiefer), zweiter Backenzahn (Unterkiefer)
12 Jahre
Zweite große Backenzähne (Unterkiefer)
15 Jahre
Bleibende Zähne komplett
18 - 25 Jahre
Weisheitszähne

Das bleibende Erwachsenengebiss

Das Gebiss eines erwachsenen Menschen besteht inklusive aller Weisheitszähne aus 32 Zähnen, 16 im Ober- und 16 im Unterkiefer. Form und Funktion der einzelnen Zähne sind schon seit dem Milchgebiss geprägt und recht verschieden.

Vorne sitzen sowohl im Ober- als auch Unterkiefer die vier flachen Schneidezähne(orange nummeriert), den sogenannten Incisivi. Ihre dünnen, unteren Kanten dienen zum Abbeißen der Nahrung während der Nahrungsaufnahme.

Rechts und links neben den Schneidezähnen liegen die Eckzähne (dens caninus, grün). Eckzähne haben von allen menschlichen Zähnen die längsten Wurzeln, damit sie fest im Gebiss verankert sind. Dies macht den Eckzahn sehr robust. Gerade deshalb und wegen der spitzen Form kann der Eckzahn Nahrung sehr gut festhalten und abreißen.

Direkt neben den Eckzähnen liegen auf jeder Seite, oben und unten, zwei kleine Backenzähne (violett), die sogenannten Prämolaren. Ihre obere Fläche (die Kaufläche) ist mit kleinen Erhebungen und Mulden versehen, die die Nahrung erfassen und zerkleinern.

Hinten neben den kleinen Backenzähnen liegen zwei weitere Backenzähne (blau), die großen Backenzähne (Molaren). Umgangssprachlich werden sie auch Mahlzähne genannt, denn sie sind in der Lage, durch Größe, Lage und Beschaffenheit die Nahrung regelrecht zu zermahlen. Im Gegensatz zu den kleinen Backenzähnen haben sie größere Wurzeln und sind damit besser im Kiefer verankert.

Direkt hinter den großen Backenzähnen kann auf jeder Seite, sowohl oben als auch unten, noch ein Weisheitszahn liegen. Allerdings brechen die Weisheitszähne nicht bei jedem Menschen durch.