Wie läuft die kieferorthopädische Behandlung ab?
Die kieferorthopädische Behandlung erstreckt sich über mehrere Jahre. Das liegt zum einen daran, dass – bei Kindern und Jugendlichen – das natürliche Wachstum genutzt wird. Darüber hinaus dürfen nur schwache Kräfte zum Einsatz kommen, damit der Zahnhalteapparat nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Die Therapie setzt sich aus folgenden Schritten zusammen:
- gründliche und umfassende Diagnostik
- Erstellung eines individuellen Therapieplans
- Behandlungsphase mit regelmäßigen Kontrollen und Anpassungen
- Erhaltungsphase
1. Diagnostik
Im ersten Schritt nimmt der Kieferorthopäde eine ausführliche Untersuchung der Zähne und des Kiefergelenks vor. Anschließend wird ein Abdruck vom Ober- und Unterkiefer angefertigt, mit deren Hilfe ein Gipsmodell der Zähne hergestellt werden kann. Dieses Gipsmodell benötigt der Kieferorthopäde, um die Zahnstellung des Patienten beurteilen und eine genaue Vermessung der Platzverhältnisse im Kiefer vornehmen zu können. Röntgenaufnahmen unterstützen den Arzt zudem dabei, die Zahnentwicklung und das individuelle Wachstumsmuster des Schädels zu beurteilen.
2. Therapieplan
Nachdem der Kieferorthopäde sich ein umfangreiches Bild gemacht hat, folgt ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten. Der Arzt erklärt die individuelle Diagnose sowie den geplanten Ablauf der Behandlung samt der dazu erforderlichen Geräte und Apparaturen. Auch die Therapiedauer und die Kosten der Behandlung können in diesem Gespräch erörtert werden. Der Patient erhält anschließend einen Behandlungsplan, der der Krankenkasse zur Genehmigung vorzulegen ist.
3. Behandlungsphase
Zu Beginn der Behandlungsphase gliedert der Kieferorthopäde die Zahnspange ein. Sofern es sich um eine herausnehmbare Klammer handelt, erhält der Patient alle notwendigen Informationen zu deren Handhabung. Danach folgt alle sechs bis acht Wochen eine Kontrolluntersuchung mit eventuellen Anpassungen der Zahnspange. Es ist ausgesprochen wichtig, dass der Patient die Apparaturen regelmäßig trägt und die Anweisungen zur Mundhygiene genau befolgt, um den Behandlungserfolg zu sichern.
4.Stabilisierungsphase
Auch dann, wenn der angestrebte Behandlungserfolg erreicht wurde, darf die Therapie nicht einfach abgebrochen werden. Stattdessen folgt eine sogenannte Stabilisierungsphase, in der die jeweiligen Apparaturen weiter getragen werden müssen – meist über einen Zeitraum von zwölf bis 24 Monaten. Das Gebiss muss sich erst festigen, bevor der Patient vollständig auf die Zahnspange verzichten darf. Nach dem Tragen einer festsitzenden Spange wird häufig ein sogenannter Retainer – das heißt ein fest hinter den Frontzähnen eingeklebter Draht – verwendet, der über mehrere Jahre im Mund verbleibt.