Das All-on-4-Behandlungskonzept ermöglicht bei kompletter Zahnlosigkeit einen festsitzenden Zahnersatz, der auf lediglich vier Implantaten aufgebaut ist. Die Methode bietet eine schnelle und sichere Möglichkeit zur festsitzenden Zahnversorgung ohne vorherigen Knochenaufbau.

Übersicht dieses Artikels

Was versteht man unter der All-on-4-Methode?

Wer unter Zahnverlust leidet und auf ein herausnehmbares Gebiss verzichten möchte, muss auf Zahnimplantate zurückgreifen. Moderne Zahnimplantate können den Patienten ein Stück Lebensqualität zurückgeben, wenn sie ihre eigenen natürlichen Zähne verloren haben. Das All-on-4-Behandlungskonzept wurde zur schnellen und kosteneffizienten Versorgung mit Zahnimplantaten entwickelt und erstmalig im Jahr 1998 von Dr. Paulo Malo angewendet. Mittlerweile wurden mehr als 100.000 Patienten mit Implantaten nach der All-on-4-Methode versorgt. Vor der Entwicklung der Methode galt, dass für einen festsitzenden Zahnersatz bei kompletter Zahnlosigkeit im Oberkiefer mindestens acht und im Unterkiefer mindestens sechs Zahnimplantate gesetzt werden müssen. Bei der All-on-4-Methode sind lediglich vier Implantate pro Kiefer erforderlich. Damit bietet das Konzept eine gute Lösung, um Patienten mit komplettem Zahnverlust kostengünstiger zu versorgen.

Für wen eignet sich dieses Behandlungskonzept?

Die All-on-4-Methode eignet sich insbesondere für Menschen, die eine nicht erhaltungswürdige Bezahnung aufweisen. Zwar bietet die Zahnmedizin zahlreiche Methoden zur Zahnbehandlung, nicht jeder erkrankte Zahn lässt sich jedoch dadurch retten. So können ausgeprägte kariöse Zerstörungen, Wurzelentzündungen eines toten Zahns oder Zahnbrüche die Zahngesundheit so stark beeinträchtigen, dass der Zahnarzt die betroffenen Zähne ziehen muss. Eine Möglichkeit, um den Zahnverlust auszugleichen, ist das falsche Gebiss. Der herausnehmbare Zahnersatz kann jedoch das Geschmacksempfinden oder die Kaufähigkeit einschränken. Einige Patienten mit Vollprothese klagen zudem über Schmerzen durch Druckstellen. Eine Implantat-Behandlung ist hier eine gute Alternative. Allerdings schrecken viele Patienten aufgrund der hohen Kosten vor dieser Methode zurück. Eine festsitzende Brücke, die nach der All-on-4-Methode gefertigt wird, eignet sich deshalb vor allem für Menschen, die:

  • Kosten beim Zahnersatz sparen möchten
  • sich eine unaufwendige Behandlung wünschen
  • nur wenig Kieferknochen zur Befestigung des Implantats haben

Da die Implantate gründlich gepflegt werden müssen, muss eine Bereitschaft zur sorgfältigen Mundhygiene vorhanden sein. Patienten, die zu Entzündungen an Implantaten neigen, sollten sich ebenfalls von ihrem Zahnarzt zu möglichen Zahnersatzalternativen beraten lassen und auf die All-on-4-Methode verzichten.

Wie läuft die All-on-4-Behandlung ab?

Ob die All-on-4-Behandlung für Sie die richtige Methode ist, sollten Sie vorab mit einem Zahnchirurgen oder Zahnarzt abklären. Dieser erhebt auch einen genauen Befund und fertigt ein zwei- oder dreidimensionales Röntgenbild an. Ebenso analysiert er den Zustand Ihrer Zähne sowie der Knochen und schaut, in welcher Relation die beiden Kieferbögen zueinander stehen. Am eigentlichen Behandlungstag erhalten Sie dann eine leichte Sedierung oder eine Vollnarkose und der Zahnarzt setzt zwei Implantate im vorderen und zwei Implantate im hinteren Bereich des zahnlosen Kieferbogens ein.

Damit die Implantate später den gesamten Kaudruck, der auf der Brücke oder der Prothese liegt, gut abfangen können, werden sie leicht schräg in den Kieferknochen eingesetzt. Bietet der Kiefer des Patienten nur wenig Knochenmaterial, kann der Zahnarzt auf sogenannte Zygoma-Implantate zurückgreifen. Diese sind länger als die normalen Implantate und sorgen so für eine bessere Stabilität. Anschließend nimmt der Arzt eine Kieferabformung vor und fertigt zudem ein Provisorium, das er noch am Behandlungstag eingliedert, an.

Nach etwa einem halben Jahr sind die Zahnimplantate mit dem Kieferknochen verwachsen. Aus einer erneuten Abformung erstellt der Zahntechniker einen Zahnersatz, den der Zahnarzt dann fest auf den Zahnimplantaten verankert. Zur Reinigung und Kontrolle sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen und Prophylaxesitzungen im Abstand von drei bis sechs Monaten anzuraten.

Welche Vor- und Nachteile hat das All-on-4-Behandlungskonzept?

Im Gegensatz zu anderen Zahnersatzmethoden bietet das All-on-4-Behandlungskonzept eine festsitzende Versorgung der Zähne komplett ohne Wartezeit. Sie erhalten einen festsitzenden Zahnersatz, der Ihnen schon nach einer kurzen Eingewöhnungszeit ein ganzes Stück Lebensqualität zurückbringt. Da der Zahnarzt weniger Implantate als bei den üblichen Methoden setzen muss, sind die Kosten für den Zahnersatz zudem geringer als bei anderen festsitzenden Kronen- oder Brückenversorgungen. Nach der Eingliederung der Brücke ist eine sofortige Belastung möglich, Sie müssen also nicht auf bestimmte Lebensmittel verzichten. Noch dazu führt die All-on-4-Methode zu einem ästhetisch ansprechenden Endergebnis.

Doch das Konzept birgt auch Nachteile. Da es sich um eine verhältnismäßig neue Technik handelt, gibt es keine Langzeiterfahrungen. Zudem benötigen die Implantate viel Pflege und eine sorgfältige Mundhygiene. Andernfalls kann es zu einer Entzündung, einer sogenannten Periimplantitis, kommen. Diese ähnelt der Paradontitis und geht mit dem Rückgang von Schleimhaut und Knochen im Bereich der Implantate einher. Die Periimplantitis führt früher oder später immer zum Verlust des Implantates. Eine Erneuerung des Zahnersatzes ist mit hohen Kosten verbunden, da in der Regel alle Implantate und die gesamte Brückenkonstruktion ersetzt werden müssen.

Was kostet eine All-on-4-Behandlung?

Die Kosten der All-on-4-Behandlung unterscheiden sich je nach Zustand des Gebisses, des Kiefers und der Implantate, die zu setzen sind. Durchschnittlich sollten Sie mit Kosten zwischen 7000 und 8000 Euro für die All-on-4-Standardimplantation und Sofortversorgung des Ober- bzw. Unterkiefers rechnen. Wenn Sie gesetzlich versichert sind, erhalten Sie von Ihrer Krankenkasse einen Festzuschuss für den aufgesetzten Zahnersatz. An den Implantaten beteiligt sich die gesetzliche Krankenkasse nicht. Zusatzversicherungen übernehmen je nach Tarif Teile der Behandlung oder sogar die kompletten Kosten.