Bei einer Zahntransplantation überträgt der Kieferchirurg einen Zahn in eine andere Position des Kiefers. Ärzte sprechen in diesem Zusammenhang auch von einer Umpflanzung oder Übertragung.

In der Zahnmedizin geht es um die Verpflanzung von Zähnen zur Schließung etwaiger Lücken. In der Regel stammt das Zahntransplantat aus dem Kiefer des Patienten. Es sind grundsätzlich jedoch auch Verpflanzungen von Zähnen eines Spenders möglich. Zahntransplantationen können genauso wie das Einsetzen künstlicher Zahnimplantate in jedem Alter vorgenommen werden. Die biologischen Abläufe des Implantierens und Einheilens sind bei beiden kieferchirurgischen Behandlungsmethoden ähnlich.

Übersicht dieses Artikels

Zahntransplantation – Alternative zu anderen Behandlungsmethoden

Die Zahntransplantation ist keine Neuerfindung der modernen Zahnheilkunde. Zähne wurden bereits vor vielen Jahrzehnten und sogar Jahrtausenden bei den alten Ägyptern, Griechen, Römern und Etruskern durchgeführt. Zur damaligen Zeit war jedoch eher die autologe Zahntransplantation verbreitet. Das heißt, dass ein fehlender oder kariöser Zahn durch einen intakten Zahn aus dem Mund eines fremden Spenders ersetzt wurde.

Heute wenden Kieferchirurgen die autogene Zahntransplantation an. Bei der autogenen Zahntransplantation gilt: Der Spender ist Empfänger. Das bedeutet, dass der Kieferchirurg die eigenen Zähne des Patienten innerhalb des Kiefers verpflanzt.

Die Zahntransplantation hat heute insbesondere bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen einen hohen Stellenwert. Diese Behandlungsform dient als Alternative zur zahnmedizinischen Versorgung mit Prothesen oder Implantaten sowie zu kieferorthopädischen Maßnahmen.

Wann ist eine Zahntransplantation sinnvoll und durchführbar?

Zahnmediziner empfehlen die Transplantation von Zähnen vor allem bei der Nichtanlage oder vorzeitigem Verlust von bleibenden Zähnen. Grund für den Zahnverlust bleibender Zähne sind Erkrankungen wie Karies und Parodontitis sowie Traumata. Ein Sonderfall sind ankylosierte Kinderzähne. In solch einem Fall sind Zahnwurzel und Knochen krankhaft verwachsen. Bei Kindern kann dies das Wachstum des Kieferknochens behindern. In solchen Fällen wird der Kieferchirurg zur Verpflanzung eines Zahnes mit intakter Wurzelhaut raten, da ein solcher Zahn das Kieferknochen- und Wurzelwachstum stimuliert.

Wie Zahntransplantationen und der Heilungsprozess von Zahnhalteapparat und Zahnpulpa ablaufen, ist heute wissenschaftlich gut belegt. Kieferchirurgen erzielen besonders gute Ergebnisse mit der Verpflanzung von Weisheitszähnen, Milcheckzähnen und Prämolaren.

Ein Großteil der Zahntransplantationen wird bei Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Da das Knochenwachstum bei dieser Patientengruppe noch nicht abgeschlossen ist, sind hier die Chancen auf einen erfolgreichen Heilungsprozess sowie das Einwachsen des transplantierten Zahns besonders hoch. Grundsätzlich führen Kieferchirurgen Transplantationen der Zähne aber auch bei älteren Patienten durch.

Welche Voraussetzungen müssen vor einer Zahntransplantation gegeben sein?

Wie bei anderen chirurgischen Eingriffen im Kiefer- und Mundraum müssen auch bei der Transplantation von Zähnen einige Voraussetzungen gegeben sein. Ein Ausschlusskriterium für den Eingriff sind beispielsweise schwere Erkrankungen. Liegt eine erhöhte Neigung zu Blutungen oder Infektionen vor, wird der Kieferchirurg genau abwägen, ob ein Eingriff sinnvoll und möglich ist.

Erkrankungen wie ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus, ein erhöhtes Endokarditisrisiko, Störungen der Hämostase und Hämophilie können der OP ebenfalls entgegenstehen. Gegen eine Transplantation sprechen darüber hinaus eine Parodontitis im fortgeschrittenen Stadium sowie Entzündungen an den Stellen, an denen der Zahn entnommen beziehungsweise eingesetzt werden soll. Bevor die OP erfolgt, müssen die restlichen Zähne zahnmedizinisch versorgt und das Gebiss saniert sein.

Eine Zahntransplantation ist mit folgenden Voraussetzungen verbunden:

  • Mitarbeit des Patienten
  • Richtiger Zeitpunkt für den Eingriff
  • Ein in Größe und Form passendes Transplantat steht zur Verfügung
  • Günstige Relationen im Kiefer
  • Ausreichende Platzverhältnisse
  • Weichteilangebot ist ausreichend
  • Einverständniserklärung der Eltern bei Kindern und Jugendlichen

Welche Vorteile und Risiken bestehen bei einer Zahntransplantation?

Zu den Vorteilen der Zahntransplantation eigener Zähne gehören die gute Prognose und die vergleichsweise niedrigen Kosten. Zahntransplantate sind im Gegensatz zu Zahnimplantaten auch bei Kindern und Jugendlichen möglich. Das Knochenwachstum kann durch transplantierte Zähne zudem angeregt werden.

Transplantierte Zähne kommen jedoch nicht für jedes Gebiss in Frage und sie sind häufig anfälliger für Karies.

Vorteile von Zahntransplantationen

  • Für den Lückenschluss verwendet der Kieferchirurg nicht benötigte Zähne aus dem Kiefer des Patienten
  • Zahntransplantationen sind auch bei Kindern und Jugendlichen möglich
  • Nachbarzähne werden nicht beschädigt (zum Beispiel durch Anschleifen wie dies im Falle einer Zahnbrücke notwendig ist)

Risikofaktoren für den Misserfolg einer Zahntransplantation

  • Wurzelresorption aufgrund einer Infektion
  • Ankylose (Verwachsen von Zahnhartgewebe und mit dem Knochen bei gleichzeitigem Verlust des Weichgewebes)
  • Nekrose der Zahnpulpa
  • Invasive, zervikale Resorption

Was sollten Patienten nach einer Zahntransplantation beachten?

Der behandelnde Arzt verschreibt dem Patienten in der Regel ein Antiphlogistikum. Zusätzlich rät er seinem Patienten, die betroffene Stelle zu kühlen, um Schwellungen, die nach der OP auftreten können, entgegenzuwirken. Eine sorgfältige, adäquate Mundhygiene ist nach einem solchen Eingriff selbstverständlich. Im Anschluss an die OP sollte der behandelnde Kieferchirurg das Transplantat monatlich bis vierteljährlich kontrollieren. Später sind jährliche Kontrollen ausreichend.

Zahntransplantate sind eine gute Möglichkeit, um verloren gegangene Zähne auf biologische Weise zu ersetzen. Die Zahntransplantation bietet Ihnen eine gute Langzeitprognose, erfordert jedoch Ihre Mitarbeit. Sie brauchen Geduld und müssen sich an die Regeln zur Wundversorgung beziehungsweise Mundhygiene des behandelnden Kieferchirurgen halten.

Der Kieferchirurg selbst wird sowohl die Auswahl geeigneter Patienten als auch geeigneter Zähne kritisch betrachten und abwägen, ob die Zahntransplantation der richtige Weg ist. Wenn Sie sich für eine Zahntransplantation entscheiden beziehungsweise Ihr Kind behandelt werden soll, achten Sie auf einen Kieferchirurg mit Erfahrung.