Wie läuft die Distraktionsosteogenese ab?
Die Distraktionsosteogenese läuft in mehreren Phasen ab, wobei zwei operative Eingriffe erforderlich sind. Beide Eingriffe finden unter örtlicher Betäubung statt. Während der ersten Operation durchtrennt der Chirurg zunächst die Mundschleimhaut, dann den Kieferknochen und schneidet – falls erforderlich – ein Knochenstück heraus, um einen Knochenspalt zu erzeugen. Dieser Vorgang wird als Osteotomie bezeichnet. Anschließend fixiert er mittels Schrauben oder Spezialpins einen Distraktor, das heißt eine Apparatur, mit deren Hilfe er im Verlauf der nächsten Wochen einen kontrollierten Zug auf die Kieferknochen ausüben kann. Danach wird die Wunde vernäht.
Es folgt eine Ruhephase von fünf bis sieben Tagen, um dem Körper ausreichend Zeit zur Wundheilung zu geben. Erst dann wird der Distraktor aktiviert. Die dazu erforderliche Stellschraube ragt aus der Mundschleimhaut heraus. Durch Drehen an der Schraube kann der Chirurg die Bruchflächen pro Tag um 0,8 bis 1 mm voneinander entfernen. Die Einstellung des Distraktors muss gut austariert sein, denn: Wird der Abstand zu groß gewählt, können die Osteoblasten nicht ausreichend Knochensubstanz nachbilden. Ist der Abstand zu klein, findet eine vorzeitige Verknöcherung statt. Die Bruchstücke werden so lange auseinandergezogen, bis der Alveolarknochen die gewünschte Höhe erreicht hat.
An die Stellphase schließt sich eine weitere Ruhephase von zehn bis zwölf Wochen an. Diese ist erforderlich, um den erreichten Zustand zu stabilisieren. Zur Kontrolle wird ein Röntgenbild angefertigt, anschließend erfolgt – wiederum unter lokaler Betäubung – die Entfernung des Distraktors. Etwa zwei Wochen später kann der Zahnarzt/Kieferchirurg die Implantate setzen.