Die Endodontie, oder auch als Endodontologie bezeichnet, ist ein Teilgebiet der Zahnmedizin, welches sich mit vornehmlich mit dem inneren Teil des Zahns, der sogenannten Pulpa, sowie der Zahnwurzel befasst. Die wichtigste Behandlungsmethode der Endodontologie ist die Wurzelbehandlung einschließlich der Wurzelspitzenresektion.

Übersicht dieses Artikels

Was ist Endodontie (Endodontologie)?

Die Endodontie zielt auf den Erhalt des natürlichen (eigenen) Zahnes ab. Deshalb gilt das Hauptinteresse der Endodontologie nicht nur der Behandlung des Zahnes selbst, sondern auch des Zahnhalteapparates, der in Form kleiner Bänder den Zahn in seinem Zahnfach innerhalb des Kieferknochens hält.

Welche Krankheiten werden in der Endodontie behandelt?

Als Ursache für Entzündungen des Zahninneren, der Pulpa, kommen vor allem Karies, Unfälle sowie zahnärztliche Behandlungen mit anschließender Infektion der Pulpa infrage. Da der Zahnnerv und das Zahninnere nur sehr eingeschränkt durch das Immunsystem geschützt werden kann, heilen Entzündungen im Pulpabereich von allein nur selten wieder aus. Mithilfe der Wurzelkanalbehandlung kann die entzündete Pulpa entfernt und der Zahn so in über 70 % der Fälle auch langfristig erhalten werden. Die Alternative wäre in der Mehrzahl der Fälle nur die Zahnextraktion, die schließlich den kompletten Verlust des betroffenen Zahnes bedeuten würde.

Wie sieht die Behandlung in der Endontologie aus?

Nach heute geltendem zahnmedizinischen Standard gilt die Wurzelbehandlung als letzte Möglichkeit, einen Zahn zu erhalten. Dabei handelt es sich, um einen hoch komplizierten Eingriff, bei dem mithilfe von Spezialinstrumenten der Wurzelkanal gereinigt und der Zahn dementsprechend „entmarkt“ wird. Der Zahn ist nach der Wurzelkanalbehandlung tot, da zusammen mit dem entzündeten Material auch der Nerv sowie die versorgenden Blutgefäße entfernt wurden.

Der Eingriff wird unter Zuhilfenahme einer mikroskopischen Kamera und von Röntgenbildern durchgeführt. Lässt sich durch die Wurzelbehandlung der Entzündungsherd bzw. der Schmerz nicht gänzlich beseitigen, kann ein weiterer chirurgischer Eingriff, die Zahnwurzel-Resektion oder Wurzelspitzenresektion, notwendig werden. Dabei eröffnet der Endodontologe das Zahnfleisch über einen kleinen Schnitt oberhalb des Zahnes, um freies Sichtfeld auf den Kieferknochen zu bekommen. Danach wird der Knochen freigelegt, um die Wurzelspitze herauszupräparieren.

Das so entstehende Loch zwischen Zahnwurzel und Kieferknochen kann idealerweise mit Knochenersatzmaterial aufgefüllt werden, was die Stabilität des behandelten Zahnes nach dem Eingriff verbessert. Unterbleibt diese Augmentation des verloren gegangenen Knochenmaterials, droht der Zahn sich über die Folgejahre zu lockern und auszufallen, da der Knochen sich an der fehlenden Kontaktstelle zu Zahn weiter abbaut. Außerdem müsste später bei Zahnersatz mittels Implantat erst in einer zweiten Operation das Knochenmaterial repariert werden, da sonst der Implantatstift nicht halten würde. Ihr Zahnarzt (Endodontologe) wird Sie dazu sicher umfassend beraten.

Vorteile des natürlichen Zahns gegenüber dem Implantat

Trotz des zahnmedizinischen Fortschritts in unserer Zeit ist das Implantat dennoch kein natürlicher Zahn. Es ist ein starres, in den Knochen eingelassenes Gebilde, welches sich den Kaubelastungen nicht individuell anpassen kann. Auch eine Reaktion auf die Bewegungen des gegenüberliegenden Zahnes bei Kaubewegungen ist nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Der natürliche Zahn jedoch hängt locker im Zahnfach.

Der sogenannte Zahnhalteapparat ist ähnlich einem Bündel Gummibänder gestaltet, die es dem Zahn ermöglichen, sich Drücken ausweichend leichter im Zahnfach zu bewegen. Die Zug- und Druckspannungen werden dadurch vom Zahn auf den umliegenden Kieferknochen geleitet und entlasten die Zahnsubstanz damit. Außerdem dient dies als wichtiges Signal für den Knochenumbau in Anpassung an das individuelle Kauverhalten. Somit lässt sich sicher gut verstehen, warum das oberste Ziel der Endodontie (Endodontologie) der Erhalt des natürlichen Zahnes ist.